Denke ich an meine Orgel...

Nachricht Osterholz-Scharmbeck, 05. Februar 2025

… fühle ich mich wie zu Hause“, sagt Kirchenmusikerin Caroline Schneider-Kuhn. „Ich bin schon 20 Jahre in Osterholz-Scharmbeck. Da kenne ich die Orgel sehr gut.“ Der einzigartige authentische Klang „ihrer Orgel“, eine Erasmus-Bielfeldt-Orgel aus den Jahren 1732-34 mit rund 1300 Pfeien, hat es ihr besonders angetan. „Die Orgel hat einen weichen, vollen Klang“, schwärmt Schneider-Kuhn, die zugleich Kirchenkreiskantorin im Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck ist. Besonders die Musik bis zum Beginn der Romantik lasse sich sehr gut auf dem Instrument darstellen. „Dieterich Buxtehude, Johann Sebastian Bach, Nicolaus Bruhns, Georg Böhm, Vincent Lübeck müssen damals genau so geklungen haben.“ Die Orgel, die unter Denkmalschutz steht, gehöre daher zu den wichtigsten historischen Instrumenten in Norddeutschland, erzählt Schneider-Kuhn. Wichtig sei sie zur Klangdokumentation von Musik aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Ein musikalischer Höhepunkt hängt eng mit diesem besonderen Instrument zusammen, die „Scharmbecker Orgeltage“, bei denen es ein Wochenende lang nur um dieses Instrument geht. Doch die Kirchenmusikerin ist nicht nur für die musikalische Gestaltung der Gottesdienste zuständig, sondern leitet auch die Kantorei und weitere Chöre. Dabei versucht sie, ihrer Gemeinde ein breites musikalisches Spektrum zu bieten. „Ich möchte gerne allen Musikstilen gerecht werden.“ Die Orgel stehe nur  „ab und zu“ im Mittelpunkt, etwa bei den „mittendrin-Andachten“. „Da gibt es mal Gottesdienste, an denen ich nur an der Orgel spiele, aber auch welche, in denen die Orgel fast gar nicht erklingt“, sagt Schneider-Kuhn.

Besonders am Herzen liege ihr außerdem die Musikvermittlung. Und deshalb mache sie immer wieder Angebote für Kinder und Jugendliche, wie bei den Orgeltagen. „Da findet immer ein Schulkonzert statt, in dem ein Orgelmärchen oder eine andere Geschichte mit Orgelmusik erklingt. Den Kindern die Bauweise und Klangschönheit einer Orgel näherzubringen, finde ich wichtig“, betont Schneider-Kuhn. Mit einem „Orgelkoffer“ erkläre sie in Kindergärten und Schulen, wie eine Orgel funktioniert. „Das sind alles tolle Möglichkeiten, um das wunderbare Instrument Orgel weiter publik zu machen.“

Die Orgel sorge auch für manche Überraschung. „Es ist Tradition, dass an Heiligabend bei ‚O du fröhliche‘ die beiden Zimbelsterne erklingen. Als ich sie am Ostersonntag ebenfalls eingesetzt habe, fragte mich eine Gottesdienstbesucherin hinterher: ‚Darf man die Zimbelsterne denn auch an anderen Tagen außer an Heiligabend benutzen?‘“