Abschied von Worpswede: Diakonin Kathrin Beushausen zieht weiter

Nachricht Worpswede, 07. Dezember 2024

Diakonin Kathrin Beushausen verlässt nach sechs Jahren die Kirchengemeinde Worpswede. Sie blickt zurück auf eine Zeit voller Erinnerungen und Herausforderungen. Doch wie geht es für sie nun weiter?

Hat sich in der Kirchengemeinde Worpswede wohl gefühlt, fühlt sich jetzt aber bereit für eine neue Aufgabe: Kathrin Beushausen. Foto: Christian Kosak

Kathrin Beushausen blickt gerne in das Jahr 2018 zurück. Damals, als sie im Oktober in einem Gottesdienst der Kirchengemeinde Worpswede als Diakonin eingesegnet wurde, war noch alles ganz aufregend für sie, kannte sie weder die Gemeinde noch die Menschen, mit denen sie ab sofort zusammenarbeiten durfte. Heute, mehr als sechs Jahre später ist das anders. Beushausen hat sich in die diakonische Arbeit in Worpswede hineingearbeitet, ist Teil zahlreicher Projekte und Veranstaltungen und betreut die Konfirmandinnen und Konfirmanden. Doch damit ist jetzt Schluss, die inzwischen 31-Jährige fühlt sich bereit für eine neue Aufgabe und wird die Kirchengemeinde Worpswede verlassen. Bereits am Sonntag, 1. Dezember, wird sie um 15 Uhr bei einem Gottesdienst in der Zionskirche verabschiedet.

Für Kathrin Beushausen sind die letzten Tage angebrochen. Wenn sie in ihrem Zimmer im ersten Stock des Gemeindehauses sitzt, verfällt sie in Gedanken, besonders mit Blick auf ihr rotes Sofa. „Hier haben schon so viele junge Erwachsene gesessen. Wir haben zusammen gelacht, geweint und uns ausgetauscht. Ja, in diesem Zimmer stecken eine Menge Erinnerungen“, sagt die scheidende Diakonin. Ihre Zeit am Weyerberg sei von vielen Momenten und Erfahrungen geprägt gewesen, die sie zu der Frau gemacht hätten, die sie heute ist. Dabei hebt sie vor allem die Menschen in den Vordergrund, die das tagtägliche Gemeindeleben prägen. „Die Menschen machen das mit unendlichem Engagement, Hingabe und Leidenschaft. Und ich bin wirklich dankbar, dass ich so viele Menschen kennenlernen durfte“, sagt sie.

Während ihrer Zeit in Worpswede habe sie stets versucht, frische und junge Ideen einzubringen. Als Beispiel hierfür nennt sie etwa eine „aufregende“ Übernachtung mit Jugendlichen in der Hüttenbuscher Kirche, die Fragerunden der Kita-Kinder in den Andachten oder das Projekt „Pop-up-Pub“. „Die Kirche erlebt einen laufenden Veränderungsprozess. Ich habe mir zur Aufgabe gemacht, Teil davon zu sein und den Menschen mit einer offenen und einladenden Haltung gegenüberzutreten. Nur dann hat man die Chance, die Menschen von der Arbeit in der Kirchengemeinde zu überzeugen“, sagt Beushausen, die aus Bremervörde stammt.

SPASS MIT DEN KONFIRMANDE

In bester Erinnerung werden ihr zufolge die gemeinsamen Stunden mit den Konfirmandinnen und Konfirmanden bleiben. Den Ausdruck „Konfirmandenunterricht“ mag Beushausen übrigens nicht so gern, lieber ist ihr „Konfirmandenzeit". Denn, so meint sie, die Heranwachsenden sollen den Glauben erleben und auch Spaß haben, aber auch mal über Dinge sprechen, die nicht so einfach seien, wie beispielsweise das Thema Tod. Sie sei immer bemüht gewesen, die Stunden abwechslungsreich zu gestalten, das eine oder andere Mal auch mit Musikanlagen. Wichtig war ihr dabei stets der Gemeinschaftssinn. „Das Miteinander steht im Vordergrund, nicht der Leistungsdruck. Hier ist jeder willkommen und das soll auch so bleiben, wenn ich nicht mehr da bin“, sagt die Diakonin.

Das Miteinander stand vor allem auch bei ihren vielen Sommerfreizeiten im Fokus. Unter anderem ging es nach Korsika, Schweden, Italien oder an die französische Atlantikküste. „Das Team, aber auch die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten sich auf diesen Reisen ganz anders begegnen und kennenlernen als vielleicht hier vor Ort in Worpswede. Ich denke auch gerne an die nächtlichen Kniffelrunden zurück“, sagt sie. So verlässt sie die Kirchengemeinde Worpswede nach eigener Aussage mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

KRAFT TANKEN IN PORTUGAL

Wie es für sie weitergeht, weiß sie noch nicht. Zuerst einmal möchte sie abschalten, die Zeit nutzen, um neue Kräfte zu sammeln. Gelingen soll dies im Süden Europas. Denn mit Bekannten und Freunden ist sie für zwei Monate in Portugal unterwegs. „Ich freue mich auf die Zeit, an der Algarve ist es in den kommenden Monaten auch noch ganz schön warm“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. Zwar habe sie auf ihrer Reise immer die vielen Erinnerungen aus Worpswede im Gepäck, doch die Vorfreude auf das, was dann kommt, sei bereits vorhanden. Und vielleicht zieht es Kathrin Beushausen gar nicht so weit von ihrem dann ehemaligen Arbeitsplatz weg. „Als Sozialarbeiterin möchte ich Menschen begleiten und zugleich weiter Teil des Veränderungsprozesses der Kirche bleiben. Mal gucken, eventuell findet sich ja etwas hier in der Nähe. Ich möchte es zumindest nicht ausschließen“, sagt Kathrin Beushausen und blickt erneut in Gedanken gefangen auf ihr rotes Sofa.

 

Von Dennis Glock