„Schiff ahoi! - Wir setzen die Segel“

Nachricht Osterholz-Sch. / Ritterhude, 15. Dezember 2024

Friederike Köhn freut sich mit ihren Kollegen und Kollegen auf die „Gesamtkirchengemeinde An der Hamme“

Diakonin Bianca Schulze, Pastor Henning Mahnken, Diakonin Vivienne Hemme, Pastorin Birgit Spörl, Diakonin Anne-Katrin Puck, Pastorin Friederike Köhn und Pastorin Christa Siemers-Tietjen (von links) freuen sich auf enge Zusammenarbeit.

„An der Hamme“ heißt die neue Gesamtkirchengemeinde (GKG), die zum 1. Januar des kommenden Jahres an den Start geht.  In ihr vereinen sich die bisherigen fünf Kirchengemeinden der Region Osterholz-Scharmbeck und Ritterhude. Im Einzelnen sind das die Emmaus-Kirchengemeinde Pennigbüttel, die Friedens-Kirchengemeinde Scharmbeckstotel, die St.-Johannes-Kirchengemeinde aus Ritterhude, sowie die St.-Marien-Kirchengemeinde und St.-Willehadi-Kirchengemeinde aus Osterholz-Scharmbeck.

Alles neu? 

Wie Pastorin Birgit Spörl im Rahmen einer Pressekonferenz mitteilte, setzt die GKG auf bewährte Strukturen: „Die fünf Kirchengemeinden arbeiten bereits seit über 20 Jahren eng und vertrauensvoll zusammen.“ Bei den Angeboten für Kinder und Jugendliche, in der Konfirmandenarbeit, bei der Gottesdienstplanung und beim Gemeindebrief wird das schon seit vielen Jahren gezeigt. Diakonin Vivienne Hemme: „Die Jugendarbeit ist heute schon regional. Wir sind deswegen froh, dass es jetzt offiziell wird.“

Spörl gibt zu: „GKG klingt technisch und nach Verwaltung. Fünf Gemeinden in einer, das ist nicht leicht zu verstehen. Es löst sich aber keine Gemeinde auf, alle fünf werden zu Ortskirchengemeinden mit beschränkten Aufgaben. Den Haushalt und die Zukunftspläne machen wir demnächst zusammen.“ Im August 2023 wurde das Ganze beschlossen, einvernehmlich von allen Kirchenvorständen abgesegnet. Angebote und Gottesdienste bleiben im Rhythmus, die Ortskirchengemeinden bleiben mit ihrer Identität bestehen und es soll auch keinen Stellenabbau geben, betonen Pastor Henning Mahnken, Spörl und Pastorin Siemers-Tietjen unisono. 

Eine Änderung bedurfte es dennoch, da der bisherige Zusammenschluss der fünf Gemeinden als „Arbeitsgemeinschaft“ in der Regionalgesetzgebung der Landeskirche nicht mehr möglich ist. Die Ortskirchen behalten ihren Namen, ihre Büros und ihre Qualität. Mahnken: „Wir arbeiten nur noch enger zusammen.“ Die Ortskirchenvorstände müssen sich künftig nicht mehr mit großen Verwaltungsfragen belasten und bekommen so mehr Freiraum, um das Gemeindeleben vor Ort aktiv zu gestalten. 

Es wird einen Gesamtkirchenvorstand geben, bestehend aus Mitgliedern der gewählten Kirchenvorstände. Bei der nächsten Wahl im Jahr 2030 wird dieser Vorstand dann von den Mitgliedern gewählt. Verschiedene Wahlbezirke sollen dann garantieren, dass aus jedem Ort Leute dabei sind. Spörl: „Das wird ein großer Vorstand, aber unsere Belange sind ja auch groß.“

„Es wird eine Herausforderung, neue Strukturen werden geschaffen. Jetzt sind wir als Team unterwegs, am Ende haben wir alle was davon. Wir müssen über den eigenen Kirchturm hinausdenken,“ fügte Spörl an. Diakonin Bianca Schulze ergänzt: „Es gibt keinen Verlust, nur einen Zugewinn.“ Die Kirche steht vor weiteren Herausforderungen, die Anzahl der Mitglieder schrumpft und damit auch die Finanzen. Die GKG vereint heute 14.000 Mitglieder, etwa die Hälfte steuert die größte Gemeinde St.-Willehadi und 900 Mitglieder die kleinste Gemeinde aus Scharmbeckstotel bei. Vor zehn Jahren waren es noch 9.000 bzw. 1.200 Menschen für diese beiden Gemeinden. 4,75 Pfarrstellen hat die GKG, die hatte St.-Willehadi im Jahre 2000 allein. Über den Einsatz der finanziellen, personellen und auch baulichen Mittel befasst sich zukünftig der Gesamtkirchenvorstand und nicht mehr jeder Kirchenvorstand für seine Gemeinde. Spörl: „Wir sind eine kleiner werdende Kirche, die Finanzen werden knapper. Da arbeiten wir besser zusammen als jeder für sich allein.“

Personell ist die GKG gut aufgestellt. Anne-Katrin Puck, Vivienne Hemme und Bianca Schulze teilen sich zwei Diakoniestellen, Birgit Spörl, Christa Siemers-Tietjen, Friederike Köhn und Henning Mahnken bilden das Pastorengespann. Im April 2025 soll eine weitere Stelle besetzt werden. Spörl: „Alle Stellen sind besetzt, das ist längst nicht mehr die Regel. Der Fachkräftemangel macht auch vor der Kirche nicht halt.“

„Wir setzen die Segel und gehen auf große Fahrt, um so mit voller Kraft den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Eine ganze Reihe von Menschen, Matrosen, Offizier, Lotsen und viele mehr arbeiten mit, um den großen Kahn zu steuern. Sie alle freuen sich, mit Langzeitreisenden und Kurzurlaubern ein Stück gemeinsam zu segeln,“ freut sich Köhn. Auch der Kapitän soll mithelfen beim feierlichen Gründungsgottesdienst zur Ev.-luth. Gesamtkirchengemeinde An der Hamme. Dieser findet am 12. Januar 2025 um 10 Uhr in der St.-Willehadi Kirche in Osterholz-Scharmbeck statt. Die Predigt übernimmt Regionalbischof Dr. Hans-Christian Brandy.