Pastorinnen und Pastor beziehen den Mitgliedern gegenüber Stellung

Nachricht Osterholz-Scharmbeck, 18. Dezember 2024

Die neue Gesamtkirchengemeinde lud zur Informationsveranstaltung in die Kirche

Osterholz-Scharmbeck. Gesamtkirchengemeinde „An der Hamme“, so heißt es ab dem nächsten Jahr in den Regionen Osterholz-Scharmbeck und Ritterhude. Die Kirchengemeinden Emmaus-Kirchengemeinde Pennigbüttel, Friedens-Kirchengemeinde Scharmbeckstotel, St.-Johannes-Kirchengemeinde Ritterhude, sowie die St.-Marien-Kirchengemeinde und St.-Willehadi-Kirchengemeinde aus Osterholz-Scharmbeck fusionieren. Klar, dass bei solch einer Zusammenlegung Fragen bei den Mitgliedern offen bleiben. Diese versuchten die Pastorinnen und der Pastor aus der Region, Henning Mahnken, Birgit Spörl, Friederike Köhn und Christa Siemers-Tietjen, während einer Informationsveranstaltung in der St.-Willehadi Kirche vor 50 Gästen zu klären.

Zum Auftakt präsentierte Mahnken nüchtern die Zahlen. Ein klarer Trend sei auszumachen, die Mitgliederzahlen gehen runter, überall in allen fünf Gemeinden. 20.000 Mitglieder hatte man im Jahre 2004 zusammen, heute nur noch 13.900. Das hat Auswirkungen auf die Zuweisungen und damit direkt auf die Arbeit in den Gemeinden. Mahnken: „Deswegen arbeiten wir schon seit Langem zusammen, beim Gemeindebrief, bei den Kindern und Jugendlichen und beim Gottesdienstplan.“ Die gesamte Region hat heute 4,75 Pfarrstellen, so viele hatte St.-Willehadi vor 20 Jahren allein. Mittelfristig werde es weitere Sparrunden geben, als Gründe führt Mahnken den demografischen Wandel und die weiterhin bestehende hohe Zahl an Kirchenaustritten an.

Pastorin Köhn nannte einen zweiten Grund: „Bisher haben wir als Arbeitsgemeinschaft zusammengearbeitet. Diese rechtliche Form gibt es nicht mehr. Gegeben wurde uns dadurch der Auftrag, eine verbindlichere Form zu finden. Es ist also ein Müssen, aber auch ein Wollen.“ Alle fünf Gemeinden bleiben bestehen und behalten einen Ortskirchenvorstand für alle Fragen, Wünsche und Veranstaltungen. Für die GKG gibt es einen Gesamtkirchenvorstand mit mehr Verantwortung für Finanzen, für den Gebäudemanagementplan und für Zukunftspläne. 

Den ersten Gesamtkirchenvorstand bilden: Heiko Kaum, Heike Schumacher, Manuela Brünjes, Elke Kulaczkowski, Ursula Enneking und Wolfgang Pilz (St.-Willehadi Osterholz-Scharmbeck); Marina Wähnke, Marita Ronge und Sabine Steger (St. Johannes Ritterhude); Gero Pürwitz und Britta Grotheer-Schmitz (St. Marien Osterholz-Scharmbeck); Angela Hoffmann und Sabine Kutzke (Friedensgemeinde Scharmbeckstotel); Annegrete Müller und Wilfried Kock (Emmausgemeinde Pennigbüttel). Für die Zusammensetzung wurde eine Mischform gefunden, die Anzahl der Mitglieder aus den Gemeinden wird nicht nach Prozent abgebildet, aber schon nach der Größe. 

„Wir sind ein gutes Team, ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit“, führe Siemers-Tietjen an und erläuterte die Aufteilung der fünf Pfarrstellen. Im April 2025 kommt Jonas Scholz, derzeit Vikar in Fischerhude, ins Team dazu und besetzt die derzeit freie Pfarrstelle. Die Bezirke werden wie folgt aufgeteilt: Pfarrstelle I: Ritterhude (Spörl); Pfarrstelle II: Scharmbeckstotel, Westerbeck, Buschhausen, Bargten (Köhn); Pfarrstelle III: Scharmbeck-Süd, Lintig, Hülseberg, Ohlenstedt (Mahnken); Pfarrstelle IV: Scharmbeck-Nord, Garlstedt (Scholz); Pfarrstelle V: St. Marien/Pennigbüttel (Siemers-Tietjen).

Pastorin Spörl erklärte den Mitgliedern: „Sie sind, wo sie sind und sie dürfen auch bleiben, wo sie sind. Sie sollen ihre Beheimatung nicht verlieren. Die Mitgliederzahlen knicken schneller ab als erwartet. Die Zahlen, die man für 2060 erwartete, wird man wohl schon 2040 erreichen. Wir können nicht versprechen, dass es in zehn Jahren bleibt, wie es ist, aber das könnten die einzelnen Gemeinden auch nicht. Die Mittel werden weiter gekürzt und wir werden damit umzugehen haben. Deswegen stellen wir uns neu auf. Wir machen das für die Christen der Region und nicht für die einzelne Gemeinde. Das eigene Kirchturmdenken soll nicht sein.“

In der sich anschließenden Fragerunde war die Furcht herauszuhören, dass die kleineren Gemeinden hinter der großen Gemeinde St.-Willehadi zurückstecken müssten. Das verneinten aber alle Beteiligten. Alle Liegenschaften verbleiben in den Ortskirchen. Gleiches gilt für die Friedhofsverwaltung und die Gemeindebüros. Der nächste Gesamtkirchenvorstand wird von allen Mitgliedern gewählt. Die heutigen Gemeinden werden zu Wahlbezirken, sodass auch zukünftig alle Ortskirchen dort vertreten sind. In den Ortsvorständen gibt es keine Limitierung, weder nach oben noch nach unten. 

Für die ferne Zukunft wird man wohl nicht alle Gebäude halten können, schon allein aufgrund der Kürzungsvorgabe von 30 Prozent. Hinzu kommt der Wunsch nach Klimaneutralität. Bei den Gottesdiensten soll nicht gekürzt werden. Spörl: „Da haben wir schon vorgebaut und wollen nicht weiter kürzen. Aber wir möchten lieber öfter mit mehreren als an vielen Orten mit Einzelnen feiern.“

Die GKG hat ein neues Logo und ein neues Gemeindemagazin. Dieses heißt jetzt: Kirche An der Hamme. Im nächsten Jahr soll es zudem einen gemeinsamen Internetauftritt geben, die einzelnen Homepages der Gemeinden sollen dann abgeschaltet werden.