Ex-Bundespräsident Christian Wulff und Moritz Rinke sind zwei der Gäste, die der Loccumer Kreis für Vorträge in Osterholz-Scharmbeck gewinnen konnte. Worüber sie – und weitere Referenten – sprechen wollen.
Der Loccumer Kreis hat für sein neues Programm wieder namhafte Referenten gewonnen, die mit interessanten Themen aufwarten werden. Unter anderem geht es um Courage, Kant und Kriegstüchtigkeit. "Deutschland und die Welt im Wandel", lautet die Überschrift, unter der insgesamt sechs Vorträge im Winterhalbjahr 2024/25 stehen. Prominentester Referent ist der frühere Bundespräsident Christian Wulff, der am 20. Januar des kommenden Jahres über die Bedeutung der Zivilcourage sprechen wird. Eine Tugend, die für eine gute Zukunft notwendig sei, so die Überzeugung des heute 65-Jährigen. Auch zu den Veranstaltungen mit dem Kommandeur der Garlstedter Logistikschule, Holger Draber, am 11. November, und dem aus Worpswede stammenden Autoren Moritz Rinke am 14. März lädt der Loccumer Kreis ins Rathaus der Stadt Osterholz-Scharmbeck ein.
CHRISTIAN WULFF
Besonders in die Ausführungen Wulffs als besonders prominenter Gast dürften hohe Erwartungen gesetzt werden, ist sein Thema zudem doch hochaktuell, wegen des steigenden Einflusses rechtspopulistischer Strömungen in Deutschland und der Welt, aber auch wegen einer sich im Zuge des Nahostkrieges weiter polarisierenden Gesellschaft. Der Jurist, der 2010 als Kandidat von CDU/CSU und FDP zum Bundespräsidenten gekürt wurde und schon zwei Jahre später seinen Rückzug aus dem protokollarisch höchsten Amt im Staat erklärte, ist heute Vorsitzender des Deutschen Chorverbandes sowie weiterer Organisationen im In- und Ausland. Der Vortrag, der schon für Anfang des Jahres in Osterholz-Scharmbeck angekündigt war, aber wegen Wulffs Teilnahme am Staatsakt für den im Dezember 2023 verstorbenen Wolfgang Schäuble verschoben werden musste, beginnt um 18.30 Uhr.
BARBARA BRÜNING
Über die Wege, die zum Ende der Kriege in der Ukraine und in Nahost führen könnten, wird nicht erst seit dem russischen Überfall auf das Nachbarland 2022 heftig gestritten. Barbara Brüning, SPD-Politikerin und Professorin an der Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungswissenschaft der Universität Hamburg, wird am 12. Dezember einen möglichen Ansatz vorstellen, der von philosophischer Warte ausgeht. Der vor 300 Jahren geborene Immanuel Kant, ein Mann der Aufklärung, hat 1795 unter dem Titel "Zum ewigen Frieden" seine einzige politische Schrift verfasst. Kant zitierend, wird Barbara Brüning in dem Titel des Vortrags ihrerseits fragen, ob "Frieden nur ein süßer Traum" sei.
JULIA KOLL
Neben der Veranstaltung mit Barbara Brüning gibt es in diesem Winterhalbjahr nur noch eine weitere im Gemeindehaus St. Willehadi: Am 28. Oktober spricht die Direktorin der Evangelischen Akademie Loccum, Julia Koll, über die Zukunft der evangelischen Kirche ("Evangelischen Kirche – wohin"). Deutschlandweit betrug der Schwund allein 2023 über eine halbe Million Mitglieder.
TOBIAS HABERL
Die zunehmende Säkularisierung im Lande greift auch der Journalist Tobias Haberl auf, wenn er in seinem Beitrag "Unter Heiden" begründet, warum er "trotzdem" Christ bleibt. Zeit und Ort: 13. Februar in der Osterholzer Klosterkirche St. Marien. Der Katholik aus Bayern ist Autor der Süddeutschen Zeitung.
MORITZ RINKE
Themen, die sich aus diesen und anderen gesellschaftlichen Transformationsprozessen ergeben, werden auch von Schriftsteller Moritz Rinke am 14. März 2025 und General Holger Draber am 11. November, jeweils im städtischen Ratssaal, behandelt. Der jetzt in Berlin lebende Rinke erklärt, warum er für Zeitungen – unter anderem dem WESER-KURIER – schreibt. Untertitel: "Und warum ich die Demokratie noch nicht ganz für verloren halte".
HOLGER DRABER
Draber ("Auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit") widmet sich den tiefgreifenden Reformen, die bei der Bundeswehr anstehen. Der Brigadegeneral wird dabei sicherlich auf das viel zitierte Postulat von Verteidigungsminister Boris Pistorius, auf das im Vortragstitel Bezug genommen wird, und schließlich auch auf die Vereinbarkeit von Theorie und Praxis der "Zeitenwende" zu sprechen kommen.
Von Michael Schön (Weser Kurier)