Am vergangenen Donnerstag fand in ganz Deutschland der Zukunftstag statt: Junge Menschen gingen nicht in die Schule, sondern erhielten Einblicke in die Arbeit von Ämtern, Betrieben und Einrichtungen. Auch für die Arbeit der Diakonischen Werkes interessierten sich sechs junge Menschen zwischen elf und dreizehn Jahren. Sie reisten aus Hambergen, Osterholz- Scharmbeck und Weyhe an und konnten hier eine Menge erleben.
Magdalena Windey startete den Tag mit einem Parcours der Suchtprävention. Die jungen Menschen konnten mit den Rauschbrillen ausprobieren, wie Alkohol die Wahrnehmung und das Gleichgewicht beeinflussen. Glücksspiele und was sie im Menschen auslösen, konnten getestet werden. „Ich habe mich total geärgert, als ich verloren hab. Das war ungerecht, am liebsten würde ich direkt noch eine Runde spielen. Dieses Mal gewinne ich safe.“ Aber auch Ressourcen, die Menschen vor der Entwicklung einer Suchterkrankung schützen, konnten die Kinder identifizieren und sammeln. „Wenn ich traurig bin, höre ich laut Musik. Das kann mich trösten.“
Anschließend führte Lotta Kohlmann die Gruppe in die Tafel. Dort halfen die jungen Menschen Lebensmittel zu sortieren und unterstützten die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Die Jugendlichen staunten über das Ausmaß an ehrenamtlichem Engagement. Genauso wie über die Zahlen der Menschen, die die Tafel jede Woche mit Lebensmitteln unterstützt. Dass die Ehrenamtlichen knapp 200 Haushalte mit Lebensmitteln unterstützen, war für die Jugendlichen schwer zu glauben. „Ich kann gar nicht glauben, dass es überhaupt so viele Menschen gibt, die sich nicht genug Essen leisten können. Da wohnen ja auch Kinder und so.“
Nach dieser spannenden Erfahrung konnte die Gruppe beim Spaziergang in die Tagesstätte für psychisch erkrankte Menschen im alten Museum gehen. Dort lernten sie eine ganz andere Arbeit kennen. Bei Holzsägearbeiten erklärte ihnen Mitarbeiter Eberhardt Schneider über die Ergotherapie: „Beim Tun, besonders beim gemeinsamen Tun, kommen wir miteinander in Kontakt. Wir lernen etwas ganz Praktisches. Wir kriegen etwas Schönes fertig und das fühlt sich gut an. Es stärkt uns.“ Die Kinder wussten viele Beispiele: „Wenn ich singe und dafür Lob bekomme, das fühlt sich richtig gut an.“ „Wenn ich lese, tauche ich in Welten ab. Danach habe ich viele Bilder und Geschichten im Kopf.“ „Ich male gern. Und ich freue mich total, wenn ich dafür dann Komplimente bekomme.“
Zum Abschluss aßen die Teilnehmer Linsencurry mit Reis, ein Gericht, das in der Tagesstätte von den Klienten gekocht wurde. „Das ist echt lecker. Ich finde es gut, dass hier zusammen gekocht wird. Nur für sich allein kochen… Da würde es bei mir immer nur Spaghetti geben.“
Um 13.30 Uhr verabschiedeten die Mitarbeiterinnen die Kinder. Das Diakonische Werk dankt den Teilnehmerinnen herzlich für Ihr Engagement und Ihr Interesse und freut sich auf das kommende Jahr. Wie es den jungen Leuten gefallen hat? „Ich gebe dem Tag 12 von 10 möglichen Punkten!“, meinte eines der Mädchen.