Kirchenkreissynode beschließt neue Satzung und schaut mutig nach vorn
Ritterhude. Am vergangenen Freitagabend traf sich die Kirchenkreissynode, das Parlament des Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck, im Hamme-Forum in Ritterhude, um eine neue Hauptsatzung und die Anhebung einer Pfarrstelle für die Kirchengemeinde in Scharmbeckstotel zu beschließen. Die Kirchenkreissynode begann mit einer Andacht von Anke Kister aus dem Präsidium. „Tue etwas Mutiges“, hieß ihr Motto. Für Kister heißt das: „Sich zu lieben, obwohl man sich kennt, ist mutig und wir sind mutig, weil wir Entscheidungen treffen.“
Torben Wienbarg hatte den Mut, die Hauptsatzung vorzustellen. Der Kirchenkreis hatte die Aufgabe, eine solche zum 1.07.2024 zu erlassen und erledigte diese einstimmig. Die Hauptsatzung soll die Zusammenarbeit zwischen Kirchenkreis und Kirchengemeinden regeln, Zuständigkeiten und Kommunikationswege benennen. Veränderungen gibt es hier insbesondere zu den Vertreterregelungen und zur Zuordnung der Pfarrstelle der Superintendentur. Diese Pfarrstelle liegt zukünftige auf Kirchenkreisebene und nicht mehr bei einer Kirchengemeinde, derzeit gehört diese zur Gemeinde Willehadi in Osterholz-Scharmbeck. Vertreter werden in Zukunft nicht mehr eins zu eins bestimmt, es soll je Region eine Vertreterliste geben. Das Präsidium soll demnächst nur noch aus drei statt fünf Leuten bestehen.
Mutig ist es auch, gegen die Mehrheit zu stimmen. Diesen Mut hatte die Pastorin Martina Servatius aus Schwanewede, als es um den Tagesordnungspunkt der Anhebung einer Pfarrstelle geht. Den Plan erläuterte die Superintendentin Jutta Rühlemann. Bei der Kirchengemeinde Scharmbeckstotel geht die derzeitige Pastorin Anke Diederichs früher in den Ruhestand. Um den Posten attraktiver zu gestalten und für den Probedienst auszuschreiben, soll die Stelle um ein Viertel angehoben und ein weiteres Viertel bei der Landeskirche beantragt werden, damit es eine Vollstelle wird.
Diese Möglichkeit hätte sich Servatius gerne für Meyenburg gewünscht, hier wurde in der Vergangenheit erfolglos ausgeschrieben. Die Bezahlung soll aus „Vakanzmitteln“ vorgenommen werden, Vakanzen, die nicht allein aus Meyenburg stammen, wie Torben Wienbarg erklärte. Birgit Spörl warf ein, dass in der Region Osterholz-Scharmbeck 4,7 Stellen vorgesehen sind, Diederichs früher geht und das Viertel nur zur Überbrückung vorgesehen sei. Einen Mehraufwand sehe sie da nicht. Außerdem wisse man auch nicht, ob sich überhaupt einer bewirbt: „Vielleicht müssen wir im Februar über ganz andere Dinge reden.“ Die Überbrückungsfinanzierung wurde bei einer Gegenstimme und mit einer Enthaltung genehmigt.
„Mutig sein ist abzuwarten“, warf Jörg Fanelli-Falck unter dem Punkt Verschiedenes ein. Gemeinsam mit Peter Kutzke hat er sich dem Thema Klimaschutzmanagement angenommen. Mit „abwarten“ möchte man die Kollegen warnen, die hinsichtlich Windenergie und Photovoltaikanlagen schon Dollarzeichen im Auge haben und einfach anfangen. Die Kirche hat die Klimaneutralität im Jahre 2035 im Auge, laut Fanelli-Falck möge niemand allein starten: „Kontaktieren sie das Kirchenamt und uns beide!“ Von der Zukunft-Umwelt-Gesellschaft beim Bundesministerium für Wirtschaft und Umwelt gab es nun einen positiven Bescheid, 20 Beratungstage bei einem zertifizierten Fachinstitut werden mit 70 Prozent gefördert. Es kann also losgehen.
Mut bewies auch Martin Heinlein aus dem Kirchenvorstand in Lilienthal, der vorschlug, sich mehr dem Thema Demokratie anzunehmen. Aktuell bietet sich die Europawahl hierzu an, auch wenn es für einen „Wumms“ zu spät sei. Man verwies auf die Wette mit dem Lilienthaler Bürgermeister „Wetten, dass … Lilienthal gewinnt“ und möchte dies als Anreiz für andere Gemeinden sehen, sich hinsichtlich der Wahlbeteiligung ordentlich ins Zeug zu legen. Lilienthal wettet, die höchste Wahlbeteiligung im Kreis zu haben.