Der Förderverein des Projekts Anderland in Osterholz-Scharmbeck löst sich auf. Was das für das Projekt, das trauernde Kinder und Jugendliche begleitet, bedeutet.
Der Förderverein des Projekts Anderland wird aufgelöst. Das teilt Jutta Rühlemann, Superintendentin des Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck mit. "Anderland als solches bleibt aber bestehen", versichert Rühlemann. Das Projekt, das trauernde Kinder und Jugendliche begleitet, sei nicht gefährdet und weiterhin "großartig aufgestellt".
Zweck des Fördervereins sei es gewesen, Gelder zu sammeln. "Wir haben aber gemerkt, es ist nicht einfach, Menschen zu motivieren, sich dem Verein anzuschließen", so Rühlemann. Der Plan sei es gewesen, Menschen dauerhaft an den Förderverein zu binden. "Allerdings war es immer der gleiche kleine Kreis, der aktiv war." Zudem gingen vielen Spenden, die für Anderland bestimmt sind, direkt an den Kirchenkreis als Träger des Projektes, wie Rühlemann weiter erklärt.
VERWALTUNGSAUFWAND VERMEIDEN
Mit der Auflösung des Fördervereins sollen laut Kirchenkreis eine Doppelstruktur vermieden und der Verwaltungsaufwand reduziert werden. Die noch etwa 22 Fördervereinsmitglieder hätten auf einer Versammlung einstimmig den Beschluss gefasst, den Verein aufzulösen. "Das war eine nüchterne Entscheidung", sagt Rühlemann.
Das Projekt Anderland besteht seit 12 Jahren. Der Förderverein hat dafür Spenden gesammelt und Anderland zur Verfügung gestellt. So konnten die Räume an der Findorffstraße realisiert werden oder auch weitere Projekte wie ein Trauerkoffer für Grundschulen, die Anschaffung von Spielgeräten für den Garten oder die Ausstattung eines Werkraumes ermöglicht werden. Bei der Raumsuche habe es eine "tolle Zusammenarbeit" mit dem Lions-Club Ritterhude gegeben, sagt Rühlemann im Rückblick.
KINDER BESTIMMEN TEMPO
Mit seinem Angebot richtete sich Anderland an Kinder und Jugendliche, die mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen und der damit verbundenen Trauer konfrontiert sind. Früher seien die Kontakte oft über Bestatter entstanden, berichtet Jutta Rühlemann. "Mittlerweile ist das meiste aber Mund-zu-Mund-Propaganda." Bei Anderland gibt es laut der Superintendentin zwei Gruppen, je eine für Kinder und Jugendliche. Dort seien "die Erwachsenen außen vor", hätten aber parallel die Möglichkeit, mit einem Ehrenamtlichen zu sprechen.
In der Gruppe könnten die betroffenen Kinder und Jugendlichen das ausleben, was sie in ihrer Trauer bewegt. "Das ist für viele eine Achterbahn der Gefühle", so Rühlemann. Die jungen Menschen gäben dabei das Tempo vor. Einige seien kürzer in den Gruppen, andere über Monate. Gleichzeitig bestehe die Möglichkeit, mit einem erwachsenen und entsprechend geschulten Ehrenamtlichen zu sprechen, die den Kindern so ihre Ängste nehmen können. "Dabei geht es oft um die Vermittlung von Lebensweisheiten: Guck, ich habe auch schon getrauert, bin aber trotzdem groß und alt geworden."
(r) Von Lucas Brüggemann Osterholzer Kreisblatt