Am vergangenen Sonntag fand in der Kirchengemeinde Kirchtimke der feierliche Einführungsgottesdienst von Pastor Christoffer Klemme statt. Der 33-jährige Geistliche ist seit dem 4. Juli 2021 in der Gemeinde tätig und wurde nun offiziell in sein Amt durch Superintendentin Jutta Rühlemann eingeführt. „Wir freuen uns, wenn viele aus der Gemeinde kommen“, hatte Klemme im Vorfeld betont, und die Kirchtimker ließen es sich nicht nehmen, zahlreich zu erscheinen, um ihren Pastor zu unterstützen.
Pastor Klemme, der bereits seit drei Jahren und damit seine gesamte Probezeit in Kirchtimke arbeitet, blickt mit Dankbarkeit auf diese Zeit zurück. „Die drei Jahre sind ruckzuck vergangen“, sagt er. Ursprünglich sei die Stelle in der ländlichen Gemeinde eine Zuweisung der Landeskirche gewesen, doch mittlerweile betrachtet Klemme dies als Glücksfall. „Hier ist eine gute Zusammenarbeit in der gesamten Region und insbesondere mit dem Kirchenvorstand“, betont er und verweist auf die vertrauensvolle Kooperation unter dem Vorsitz von Annegret Lünzmann. Gemeinsam konnten bei der Wahl in diesem Jahr auch etwas jüngere Gemeindemitglieder für den Kirchenvorstand gewinnen, was ihn besonders freut. Ebenso erfreut zeigt sich die Superintendentin. Rühlemann: „Wir freuen uns sehr, dass Pastor Klemme sich für den Dienst entschieden hat. Kirchenvorstand, Mitarbeitende und er bilden ein gutes Team. Auch die Nachbarn sind erfreut. Wir sind alle darauf angewiesen, dass wir eng miteinander arbeiten. Und das funktioniert mit den Nachbarn in Wilstedt und Umzu einwandfrei. Pastor Klemme hat dazu einen Auftrag zur Mitarbeit in der Region Grasberg/Hüttenbusch /Worpswede. Alle rücken enger zusammen.“
Mit der Einführung setzt er nun offiziell die Arbeit fort, die er in den letzten drei Jahren aufgebaut hat. Zum Beispiel in der Jugendarbeit. „Wir haben einen neuen Konfirmandenunterricht in der Region“, erklärt Klemme. Gemeinsam mit den Kirchengemeinden Wilstedt und Tarmstedt erleben Jugendliche ihre Konfirmationszeit. Diese besteht aus Blocktagen, Konfi-Stunden und spannenden Tagen bei der Flotte. Besonders hebt er die Bedeutung des lokalen Bezuges hervor: „Der Bezug zum eigenen Kirchturm soll nicht verloren gehen, das ist uns dabei besonders wichtig.“
Klemmes beruflicher Weg begann nicht direkt in der Theologie. Aufgewachsen in einer Pastorenfamilie in der Nähe von Rinteln, war sein erster Wunsch, Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Doch ein Praktikum bei der Sparkasse ließ ihn seine Pläne überdenken. Auch die Idee, Geschichte zu studieren, verwarf er nach einem Praktikum im Museum. „Warum nicht beides zusammen?“, fragt er sich rückblickend. Nun vereint er im Pfarramt sowohl seine betriebswirtschaftlichen als auch historischen Interessen und hat zudem viel mit Menschen zu tun, was ihm große Freude bereitet. „Der Beruf gibt einem viel, wir reden über das, was wir glauben“, sagt er und ist überzeugt: „Im Nachhinein kann ich sagen, das war die richtige Wahl.“
In der Kirchengemeinde Kirchtimke, der flächenmäßig größten Gemeinde der Region bestehend aus den Dörfern Kirchtimke, Ostertimke, Westertimke, Breddorf, Hepstedt und Steinfeld, steht Klemme vor Herausforderungen, die er offen und neugierig angeht. Themen wie der demografische Wandel, Kirchenaustritte und der Klimaschutz sind ihm wichtig. „Es gibt alte Gebäude hier“, sagt er und weiß, dass auch der Erhalt der baulichen Substanz der Kirchen, möglichst klimaneutral, eine Aufgabe für die Zukunft ist.
Der Gottesdienst und die Gemeindearbeit bereiten Pastor Klemme große Freude. „Für den Gottesdienst steht mein Herz“, erklärt er. Besonders hebt er die Musik und die Zusammenarbeit mit dem Posaunenchor, dem Kirchenchor und der regional organisierten Kirchenband hervor, in der er selbst musikalisch, entweder an der Gitarre oder am Schlagzeug, aktiv ist. Auch Projekte wie das Trauercafé, das auf Wunsch von Ehrenamtlichen ins Leben gerufen wurde und sich mittlerweile etabliert hat, zeigen, dass Klemme gerne Ideen entwickelt und umsetzt. „Kirche muss mehr füreinander sein“, betont er. Es müsse nicht mehr alles von oben kommen, sondern die Gemeinschaft vor Ort solle sich gegenseitig bereichern.
Sparmaßnahmen führten 2023 zu einer Verkürzung der Vollzeitstelle in Kirchtimke zu einer Dreiviertelstelle. Seitdem hat Klemme zusätzlich eine Viertelstelle in der Region Grasberg, Worpswede, Hüttenbusch. Privat hat sich Klemme zusammen mit seiner Partnerin Lena Helmers, ebenfalls Pastorin in Grasberg, gut in Kirchtimke eingelebt. „Wir fühlen uns hier sehr wohl“, sagt er. Das Paar genießt das ruhige Leben in der ländlichen Region, die ihnen viel Raum für berufliche und private Entfaltung bietet.
Kirchtimke ist für Klemme mehr als nur eine berufliche Station. Die Tatsache, dass es in den letzten 100 Jahren mit ihm nur fünf Pastoren in der Gemeinde gab, spricht für die starke Verbundenheit der Pastoren mit der Gemeinde. Der Vorgänger Pastor Wolfgang Preibusch steht allein für 35 Jahre in Kirchtimke. Pastor Klemme sieht seine Zukunft in der Gemeinde optimistisch: „Ich bin neugierig und offen für alles.“ Mit dieser Haltung und seinem Engagement blickt die Gemeinde Kirchtimke erwartungsvoll auf die kommenden Jahre mit ihrem Pastor Christoffer Klemme. Der offizielle Start war gelungen. Klemme: „Es war ein feierlicher und gut besuchter Gottesdienst mit vielen Gästen von nah und fern. Der Posaunen- und der Kirchenchor sowie Organist Aaron Bettels haben für eine besondere und hochwertige musikalische Begleitung gesorgt. Die Stimmung war fröhlich und ungezwungen, auch beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus. Ich blicke sehr dankbar und bewegt auf diesen Tag zurück.“