Traumhafte Kulisse beim Torfkahngottesdienst

Pressemitteilung Worpswede, 29. August 2024

Mutig, stark und beherzt zeigten sich Redner und Musiker zum Kirchenfest an der Hammehütte

Worpswede. Am vergangenen Sonntag waren sich Gastgeber und Gäste uneingeschränkt einig: Ein schöneres Ambiente hätte es für den diesjährigen Torfkahngottesdienst nicht geben können. Die Sonne schien, das Wasser der Hamme rauschte leise vorbei, Torfkähne und die Hammehütte Neu Helgoland bildeten einen wunderschönen Rahmen. Musikalisch wechselten sich Bläser und Sänger ab oder probierten es zusammen. 

„Nur der Wind ist etwas lästig“, beschied Superintendentin Jutta Rühlemann gleich zu Beginn der Veranstaltung, für die neben dem Kirchenkreis Osterholz-Scharmbeck, der Landkreis Osterholz, die Hammehütte Neu Helgoland und natürlich die Adolphsdorfer Torfschiffer als Gastgeber Pate standen. Doch irgendwie passte selbst der kräftige Wind ins Bild, sorgte dieser doch für volle braune Segel und unterstrich das Motto „mutig - stark - beherzt“, insbesondere für die beiden Slackline-Performer Konrad Lochow und Akim Kushnerovich. Die ließen sich nicht schrecken und wanderten zwischen Himmel und Wasser auf dem schmalen gelben Band.

„Mutig - stark - beherzt“ sind auch die Menschen, die die heutigen Herausforderungen lösen, und das nicht ausschließlich in der Politik, führte Worpswedes Bürgermeister Stephan Schwenke in seinen Grußworten an. Er verriet zudem, dass er seinerzeit in der Hamme das Schwimmen erlernt hatte. „Mutig - stark - beherzt“. 

An vergangene Zeiten erinnerte auch Landesbischof Ralf Meister, der schon einmal eine Torfkahnfahrt mitgemacht hatte und sich begeistert an die Erzählungen der damaligen Leiterin über die Landschaft und den Menschen darin erinnerte: „Ich habe erfahren, wie tief Menschen in dieser Landschaft verankert sind. Diese wissen, was es heißt, mutig zu sein und mit Entbehrungen zu leben.“ 

Zum Motto des Tages predigte der Landesbischof: „Die Performance von Konrad und Akim ist toll. Wir alle wären doch dauernd ins Wasser gefallen. Was wir von den beiden gesehen haben, war großes Kino bei Wind und Böen. Wir brauchen eine Gesellschaft, die mutig ist für Dinge, die auf uns zukommen. Klima, die Vielfalt in der Gesellschaft. Das alles braucht ein großes Maß an Balance. Heute gibt es nur noch zwei Ansichten. Du hast recht oder ich habe recht. Da ist nichts dazwischen. So werden wir die Welt nicht verbessern können. Wir müssen lernen zu balancieren, Kompromisse zu finden. Zum Guten für alle.“

„Mutig - stark - beherzt“, dazu hatte auch die Superindententin Jutta Rühlemann einiges, wie auch die Vorredner vom Torfkahn über die Hamme, zu erzählen: „Ja, Mut brauchten sie, als sie ins Moor zogen. Schwankender Boden. Das Moor trockenlegen, Gräben ziehen, Kanäle mit der Schaufel ausgraben, Stück für Stück dem zähen, nassen Moor Land abringen. Den Rohstoff Torf für die Öfen der Stadt Bremen abgraben, eine Knochenarbeit. Wie lange konnten sie das überleben? Bei einer Nahrung, die mehr als karg war: Buchweizen, die Milch einer Ziege.  Buchweizen und immer wieder Buchweizen.“

Stärke zeigte sich ihrer Meinung nach von verschiedenen Seiten. Die einen zeigten Stärke, weil sie bleiben wollten, auch wenn es noch so schwer sei. Andere, weil sie den Ort verließen, weil alle Dämme brechen und alle Mühen umsonst waren. Rühlemann: „Es gilt beherzt den Weg in den Blick nehmen. Wieder auf den Weg zurückkehren, wenn ich gefallen bin. Vertrauen wagen. Mut zum Risiko. Neues wagen, wenn Altes nicht mehr trägt.“

„Mutig - stark - beherzt“, das galt auch für den Jugendchor. Besonders laut sangen die Mädchen und Jungen „Die Zeit ist jetzt“ und begeisterten damit das große Publikum. Die Leitung des Chores hatte Kantorin Caroline Schneider-Kuhn, der Kreisposaunenwart Florian Kubiczek führte den Bläserchor. Sie alle bekamen regelmäßig den größten Applaus und die Jugendlichen zudem viel Sonderlob.