In Osterholz-Scharmbeck feiern Kinder eine biblische Hochzeit. Das Kindermusical der St. Willehadi-Gemeinde erzählt die Geschichte der "Hochzeit von Kana". Ein Sommerprojekt, das Jung und Alt begeistert.
Die Sommerferien sind da, während viele bereits ihre Urlaubsreisen angetreten haben, sind einige Kinder noch Zuhause. Für diese hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St.Willehadi unter Leitung von Kirchenkreiskantorin Caroline Schneider-Kuhn ein Sommerprojekt in Form eines Kindermusicals angeboten. Vergangene Woche wurde von Montag bis Freitag geprobt und am Selbigen das Musical in der Kirche St.Willehadi auf die Bühne gebracht.
Viele Eltern, Großeltern, Geschwister, Freunde und auch außenstehende neugierige Gäste haben sich in der Kirche eingefunden, um der biblischen Geschichte „Die Hochzeit von Kana“ beizuwohnen. Es seien etwa 200 Gäste anwesend gewesen, berichtet Jugenddiakonin Bianca Schulze. Schon vor Beginn ist die Stimmung aufgeregt, sowohl unter den Gästen als auch unter den Jungdarstellern. Insgesamt haben sich 35 Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren für das Projekt begeistern können. In ihren bunten Kostümen warten sie sehnsüchtig darauf, zu zeigen, was sie in den vergangenen Tagen gelernt haben.
SCHWUNGVOLLE MUSIK
Nach einer kleinen Eröffnungsrede von Schneider-Kuhn, betreten die Kinder, begleitet von flotten Pianoklängen, die Bühne. Mit dem Lied „Heute ist ein großes Fest“ leiten sie die Hochzeit schwungvoll ein. Zwischen den 13 Liedern werden kleine Dialoge eingebaut um die Hintergrundgeschichte zu beleuchten. Auch vor kleinen Späßen machen die jungen Schauspieler keinen Halt. Bezogen auf die hohen Kosten einer Hochzeit wird scherzhaft gesagt: „Wer soll das bezahlen? Das ist ja fast ein Grund nicht zu heiraten.“ Schallendes Gelächter geht durch die Reihen. Die Begeisterung der Besucher kennt allgemein keine Grenzen, die gutgemeinte Geste mitzuklatschen, muss immer wieder per Handzeichen unterbunden werden. Während einige Musikstücke im Chor vorgetragen werden, traut sich auch der ein oder andere an einen Soloauftritt heran. Musikalisch unterstützt werden die Kinder von Heilke Wellmann (Querflöte), Peter Müntel (Oboe), Philipp Niemann (E-Piano) und Pastor Henning Mahnken (E-Bass und Cajón).
Die „Hochzeit von Kana“ erzählt die Geschichte einer Hochzeit vor 2000 Jahren zu der auch Maria und Jesus eingeladen sind. Als der Wein zu Neige geht, wird Jesus darum gebeten, das Wasser zu Wein zu verwandeln – was dieser tut und damit ein Wunder vollbringt. Eine Erzählung, die wohl vielen bekannt ist.
BEGEISTERUNG BEI PROBEN
Um alle Kinder einzubinden und ihnen einen Platz auf der Bühne zu geben, wurden einige Rollen ergänzt und das Musical erweitert. Dazu gehören neben einer Karawane auch Köche und Brautjungfern. Die Vorführung bleibe aber im Grundsatz bei der biblischen Geschichte. Das Musical habe sie schon mehrmals aufgeführt, es eigne sich „super“ dafür an vier Tagen einstudiert zu werden, erklärt Caroline Schneider-Kuhn. Es ginge darum, Kinder an die Geschichte und das damalige Leben zu Zeiten Jesu heranzuführen, nicht zum Glauben zu bekehren. Für sie sei auch die Frage wichtig: „Was ist mit den Wundern, kann man daran glauben oder nicht?“
Trotz der drückenden Wärme in der vergangenen Woche seien die jungen Schauspieler motiviert und begeistert bei den Proben dabei gewesen, sagt die Kantorin.
Auch während der Kostümprobe hatten die Kinder viel Spaß, präsentierten ihre Kleider und schlüpfen in ihre Rollen. Die Brautjungfern freuten sich über ihre Glitzerkleider und die Karawane erfreute sich an ihren Schleiern. Bei der Kostümbesprechung konnten die jungen Künstler ihre eigenen Wünsche und Ideen mit einbringen. Die meisten der Kostüme seien aus dem eigenen Fundus, einige seien aber auch von der Freilichtbühne Lilienthal ausgeliehen, so Schneider-Kuhn.
HANDARBEIT UND KREATIVITÄT
Für die Hochzeitstafel wurde Wert auf Handarbeit und Kreativität gelegt. So wurde aus schlichten Tellern und Gläsern, die mit ein bisschen Alufolie umwickelt wurden, wertvolles Silbergeschirr. Mohnblumen, die im Christentum unter anderem für das Blut Jesu stehen, sind aus Krepppapier entstanden. Ein siebenarmiger Leuchter rundet die Tafel ab.
Bereits am ersten Tag sei die Neugier der Kinder groß gewesen, Berührungsängste gab es keine, erklärt Schneider-Kuhn. Ein Großteil der Jungdarsteller kannte sich sowieso bereits aus dem Kinderkirchenchor, aber auch die Neulinge wurden sofort in die Gemeinschaft aufgenommen, berichtet die Kirchenkreiskantorin. Die Lieder seien am Montag im Eiltempo durchgeprobt worden, danach habe man sich dann um den Feinschliff gekümmert. Mit wie viel Enthusiasmus und Motivation die Kinder dabei gewesen seien, zeigt sich für Schneider-Kuhn auch im Lernprozess. Die Texte seien förmlich aufgesaugt worden.
Jugenddiakonin Bianca Schultze und Teamerin Merle Baumeister standen unterstützend mit Rat und Tat zur Seite. Auch drei Köche halfen nicht nur bei der Verpflegung, sondern auch bei den Kostümen und organisatorischen Angelegenheiten. „Ohne sie wäre das alles nicht machbar und es macht richtig Spaß mit diesem Team“, sagt Schneider-Kuhn und strahlt. Ein bisschen wehmütig zeigt sie sich am Ende aber schon. „Es war eine schöne Woche und ein schönes Miteinander,“ resümiert sie abschließend.