Klosterkirche in Lilienthal erhält elektrischen Aufzugsmechanismus - Historisches Uhrwerk bleibt erhalten
Lilienthal. Schon bald muss niemand mehr die steile Leiter im Turm der Lilienthaler Klosterkirche hinaufkraxeln, um die betagte Turmuhr aufzu- ziehen: Die evangelische Kirchengemeinde hat in dieser Woche eine Fir- ma beauftragt, den Aufzugsmechanismus auf elektrischen Betrieb umzu- stellen. Abenteuerliche Wege bis zu den Gewichten der Uhr gehören bald der Vergangenheit an. Und was noch hinzukommt: Das historische Uhr- werk, das seit 143 Jahren seinen Dienst verrichtet, bleibt erhalten. Läuft alles nach Plan, könnte schon in acht Wochen die Zeitenwende in der Klosterkirche beginnen.
Ziel erreicht, könnte man auch sagen: Im Frühjahr hatte die Kirchenge- meinde eine Fundraising-Aktion für die Modernisierung des Uhrwerks gestartet. Vereinbart worden war, dass die Hälfte des Umbaus aus Spen- den finanziert wird und die Kirchengemeinde die andere Hälfte von ge- schätzten 7000 Euro beisteuert. Der Aufruf, das Projekt zu unterstützen, fand offenbar Gehör. Deutlich wurde dies auch am vergangenen Sonn- abend beim Gemeindefest in der Klosterkirche und drumherum, dessen Erlös für die Turmuhr bestimmt war. Bunt und lebendig sei es dort zuge- gangen, Jung und Alt seien bei besten äußeren Bedingungen auf den Bei- nen gewesen, berichtet Angela Geßner, die zweite Vorsitzende des Kirchenvorstands.
Die kirchlichen Kindertagesstätten waren auf einem Flohmarkt aktiv, die Älteren konnten gespendete Bücher oder bei einer Versteigerung alte Kir- chenschätze erwerben und bei Kaffee und Kuchen miteinander ins Ge- spräch kommen.
Dass es nun mit der Turmuhr-Modernisierung klappt, freut die Initiatoren der Aktion ungemein. Nur schwer konnten sie sich an den Gedanken ge- wöhnen, dass das Uhrwerk von 1880 für immer abgestellt werden und durch eine neue Digitaluhr ersetzt werden muss, weil die Umrüstung fi- nanziell nicht zu stemmen ist.
Handlungsbedarf bestand aus Sicht der Kirche, weil sie es niemandem mehr zumuten wollte, Woche für Woche parat zu stehen, um die Gewichte oben im Turm von Hand aufzuziehen. Nach der Pensionierung von Küster Wolfgang Stelljes-Kempff hatte sich Ingo Meyhöfer bereit erklärt, den Aufziehjob vorübergehend zu übernehmen.