Die Tafelfahrer der Diakonie Osterholz suchen Verstärkung. Zwei Ehrenamtliche hören zum Jahresende auf und hinterlassen eine Lücke.
Rund 500 Personen profitieren wöchentlich von dem Angebot der Tafel der Diakonie Osterholz. Zahlreiche Ehrenamtliche sorgen dafür, dass die Lebensmittel von den Supermärkten zum Standort in der Kirchenstraße in der Scharmbecker Innenstadt gelangen, dort sortiert und an die Bedürftigen verteilt werden.
Nun sind die Helfer allerdings selbst auf Unterstützung angewiesen. Beim Fahrerteam wird dringend Nachwuchs gesucht. Zwei Ehrenamtliche hören zum Ende des Jahres auf.
EHRENAMT MIT FREUDE
Einer der Fahrer ist Harald Maack. Er ist vielen Kreisstädtern als Schauspieler unter anderem aus der ZDF-Fernsehserie "Notruf Hafenkante" bekannt. Der 69-Jährige hat keinen festen Tafeltag, sondern unterstützt, wenn es nötig ist. „Die Tätigkeit macht wirklich viel Freude“, beschreibt er. Angefangen hat er vor rund drei Jahren. "Ich habe im Leben sehr viel Glück gehabt und wollte gern etwas zurückgeben", beschreibt er seine Motivation, ein Ehrenamt anzunehmen.
Die Touren beginnen am frühen Vormittag. In der Regel haben die Ehrenamtlichen ihre festen Routen. Sie fahren Supermärkte aber auch Betriebe wie zum Beispiel die Worpsweder Perle an. Manchmal gibt es spezielle Aufträge, bei denen die Fahrer oft zunächst nicht wissen, was sie genau erwartet. "Im Sommer ging es einmal nach Bremerhaven. Dort haben wir kistenweise Speiseeis abgeholt", erinnert sich Maack. An solchen Tagen mache ihm die Arbeit besonders viel Freude. "Man fühlt sich dann ein bisschen wie ein Schatzsucher, der tolle Sachen gefunden hat", beschreibt er. Es berühre ihn sehr, wenn er und seine Kollegen den Kunden der Tafel besondere Waren mitbringen können.
IMMER ZU ZWEIT
Wer Lust hat, sich zu engagieren, benötigt einen Führerschein der Klasse C und vormittags ein paar Stunden Zeit. „Manche Fahrer sind lediglich Springer wenn jemand ausfällt, andere haben einen festen Vormittag in der Woche“, beschreibt Lotta Kohlmann, Mitarbeiterin der Diakonie. Sie koordiniert das Team und hilft bei Fragen weiter. Aktuell sind monatlich zwischen zehn und 15 Personen als Tafelfahrer aktiv. Die Männer und eine Frau sind stets zu zweit unterwegs. Eine gewisse körperliche Fitness kann nicht schaden, da bisweilen Kisten getragen werden müssen. Diese sind bis zu 20 Kilogramm schwer.
Besonders oft befinden sich Obst und Gemüse in den Kisten, da dieses nicht lange haltbar ist und von den Supermärkten regelmäßig aussortiert wird. Die Qualität sei häufig noch sehr gut, beobachtet Harald Maack. "Bei einem Netz mit Mandarinen ist vielleicht eine verschimmelt, die sortieren wir aus und geben die anderen weiter", so der 69-Jährige. Oder Schokolade, die erst seit einer Woche abgelaufen ist. "Die ist ja nicht schlecht", so Maack.
SOZIALKONTAKTE PFLEGEN
Seit rund zwei Jahren ist auch Thomas Wilkens als Tafelfahrer aktiv. "Man kann hervorragend Sozialkontakte pflegen und lernt die Umgebung und ihre Leute kennen", beschreibt er. Auch untereinander herrsche eine angenehme und kollegiale Atmosphäre. Insbesondere für Rentner, die gerade aus dem Berufsleben geschieden sind, könne die Tätigkeit daher sinnstiftend sein. Doch nicht nur ältere Menschen engagieren sich als Fahrer. Die Altersspanne beginnt bei etwa 40 Jahren. "Es hilft uns bereits, wenn man einen Vormittag im Monat entbehren kann", betont Lotta Kohlmann. Interessierte dürfen zunächst auf Probe mitfahren. "Wir nehmen jeden gern an die Hand", betont Harald Maack.
Weitere Infos gibt es bei der Diakonie Osterholz unter der Telefonnummer 04791 / 806 80.