Neuer Lektoren-Kurs startet in St. Jürgen

Nachricht St. Jürgen, 20. Januar 2025
Pastor Wildrik Piper bildet ab Februar erneut ehrenamtliche Lektoren aus, die lernen, Gottesdienste zu gestalten. Foto: Lutz Rode

Ein neuer Lektoren-Kurs startet in Lilienthal. Unter der Leitung von Pastor Wildrik Piper werden kirchlich Interessierte zu Lektoren ausgebildet. Sie sollen später in Gottesdiensten predigen können.

Der erste Jahrgang ist so gut wie durch: Sieben kirchlich interessierte Menschen haben sich unter der Leitung von Pastor Wildrik Piper im zurückliegenden Jahr zu Lektoren ausbilden lassen. An fünf Wochenenden lernten sie, Andachten oder Gottesdienste zu gestalten und erfuhren auch, wie es ist, auch ohne theologisches Studium auf der Kanzel zu stehen und Predigten zu lesen. Am Wochenende kommen sie noch einmal zusammen, um Bilanz zu ziehen und auszuwerten, wie es aus ihrer Sicht gelaufen ist. Danach geht es in die nächste Runde: Ende Februar startet in St. Jürgen ein neuer Lehrgang für dieses besondere kirchliche Ehrenamt.

Lektoren-Ausbildungen hat es im hiesigen Kirchenkreis früher auch schon gegeben, Pastor Piper hat sie wieder aufleben lassen und im vergangenen Jahr erstmals angeboten. Die Erfahrung sei durchweg positiv gewesen, berichtet er. Schritt für Schritt hätten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herangetastet, viele Fragen hätten sich ergeben, vieles habe man ausprobiert. "Ist der Gottesdienst ein Korsett, in das man sich einfügen muss oder ist es eine Form, die bestimmte Grundelemente enthalten muss, aber ansonsten frei ist?" lautete eine der Fragen, über die sich Piper mit den Lektoren in spé austauschte.

Natürlich gehörte gegen Ende des Lehrgangs auch ein Praxis-Test dazu: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellten sich auf die Kanzel in der St.-Jürgen-Kirche, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie es ist, von diesem Platz aus zu sprechen. "Man hat gar nicht gemerkt, dass es sich um eine Lesepredigt gehandelt hat, die unterschiedlichen Persönlichkeiten waren zu spüren. Manche trugen den Text mit viel Emotion vor, andere waren zurückhaltend. Ein tolles Erlebnis", berichtet Piper.

Lektoren schreiben keine eigenen Predigten, sondern greifen auf bereits vorhandene Texte zurück, die sie dann vortragen. Aber es geht nicht ums pure Ablesen von Sätzen, die einem möglicherweise selbst fremd sind. Als "Nachrichtensprecher der Kirche" sei dieser Job nicht zu verstehen, betont Wildrik Piper. Es gehe darum, Predigten auszuwählen, die zu einem selbst passen und die man sich aneigne. Ziel sei es, Gottesdienste mit der eigenen Persönlichkeit zu prägen und nur das vorzutragen, was man selbst vertreten könne. Nur so könne man die Zuhörer erreichen, so Piper.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des jetzt zu Ende gehenden Jahrgangs kommen aus ganz unterschiedlichen Berufen: Von der Landwirtin, über die Logopädin bis hin zum Verwaltungsangestellten reicht die Spanne. Genauso verschieden sind die Lebenserfahrungen, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mitbringen. Durchweg alle engagieren sich bereits in den Kirchenvorständen ihrer jeweiligen Gemeinden. Und auch nur dort werden sie später Gottesdienste oder Andachten halten. Eine Verpflichtung dazu gibt es nicht. Wer sich vorstellen kann, sich eigene Predigten für den Gottesdienst auszudenken, muss die kirchliche Schulbank noch etwas länger drücken und kann eine Ausbildung zum Prädikanten absolvieren.

Der neue Kurs für Lektoren beginnt am 21. Februar. Insgesamt findet die Ausbildung an fünf Wochenenden statt, jeweils ab Freitagnachmittag bis Sonntagmittag. Bis Ende November soll der Kurs beendet sein. Wer Interesse an der Teilnahme hat, muss Kirchenmitglied sein.

Info

Für Anmeldungen und Nachfragen steht Pastor Piper zur Verfügung, am besten erreichbar ist er per E-Mail an wildrik.piper@evlka.de.