Die heutige Wilstedter Kirche wurde 1722 im Baustil des Barock von dem Stader Ratsbaumeister Anthon Dreyer erbaut. Hauptinitiator war der Wilstedter Pastor Gerhard Bertholdi, der - wie seine Eltern schon - nach seinem Tode (1749) vor dem Altar beigesetzt wurde. Die Grabplatte der Familie Bertholdi steht in der Kirche an der Turmwand. Das prächtige Sandsteinportal am Haupteingang und die Schriftplatte über der Tür zur Sakristei (mit einem seltenen Chronogramm) sind Arbeiten des Bremer Steinbildhauermeisters Matthias Bödeker. Beide wurden 1991 nach alten Farbbeschreibungen restauriert. Im roten Backsteinmauerwerk an der Nordwand der Kirche ist außen ein 34 x 40 cm großes Sandsteinrelief eingemauert, das vermutlich in spätgotischer Zeit (etwa 1350 bis 1500) entstanden ist. Dargestellt ist eine Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes. Die Reste eines vermutlich mehrgeschossigen Altars aus dem Vorgängerbau (Figuren mit besonders ausgeprägter Ornamentik und Säulen mit Weinlaub, Reben und korinthischen Kapitellen) werden nach stilistischen Merkmalen der Zeit um 1650 zugeordnet (Knorpelstil). Die Kanzel, die etwa um 1680 entstanden ist, stammt aus der Gertrudenkapelle in Stade, die bei der Belagerung der Stadt durch die Dänen 1712 zerstört wurde. Die Wilstedter kauften sie 1722 für 36 Reichstaler. Woller Timeken aus dem Nachbarort Bülstedt stiftete 1654 die "hölzerne Tauffe“ und 1647 das Taufbecken. Lüthge Timeken hat 1681 die "Tauffe malen lassen". Der Verdener Orgelbaumeister Tappe baute 1825 die erste Orgel in Wilstedt, die sich aber bereits nach 9 Jahren als sehr reparaturbedürftig erwies. Erst 1953 konnte eine neue Orgel der Göttinger Firma Paul Ott eingeweiht werden. Die Orgel hat 23 Register mit 1392 Pfeifen und ein Rückpositiv. Im Turm hängen zwei Glocken. Die kleinere aus dem Jahr 1643 musste 1914 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Sie kam zwar 1921 zurück musste jedoch umgegossen werden, weil sie einen Sprung hatte. Die beiden Buntglasfenster im Altarraum stammen aus der Werkstatt des Bremers H. Lilienthal (1988 / 90). Sie zeigen Johannes den Täufer (Nordseite) und die Einsetzung des Abendmahls (Südseite). Die Fenster in der Sakristei und im Turm (unten) schuf Hermann Oetken aus Delmenhorst 1960. In früheren Zeiten gehörte Fischerhude zur Kirchengemeinde Wilstedt. Dieses Dorf ist seit 1852 kirchlich selbständig.
Zur evangelischen Kirchengemeinde Wilstedt gehört neben den Dörfern südöstlich von Wilstedt auch das westlich gelegene Tarmstedt. Da Tarmstedt seit Ende des zweiten Weltkrieges erheblich gewachsen ist hat die Landeskirche 1962 ein Gemeindehaus bauen lassen, in dem sich die Gruppen von Tarmstedt versammeln konnten. Hier fanden auch gelegentlich Gottesdienste statt. 1973 wurde von der hannoverschen Landeskirche der Pfarrbezirk II der Kirchengemeinde Wilstedt in Tarmstedt eingrichtet. Der erste Pastor von Tarmstedt war Pastor Michael Bergner. In seiner Amtszeit haben die Gemeindeglieder in Tarmstedt ihren lange gehegten Wunsch nach einer eigenen Kirche verwirklicht. Mit bewundernswerter finanzieller vor allem aber handwerklicher Eigenleistung wurde die neue Kirche an das bestehende Gemeindehaus angebaut. Die Martin-Luther-Kirche in Tarmstedt wurde im Jahr des 500. Geburtstag des Reformators Dr. Martin Luthers, 1983 eingeweiht. 1984 kam noch ein Kirchturm mit einer Glocke hinzu. 2001-2003 ist das Küsterwohnhaus an dem Gemeindezentrum mit großem ehrenamtlichen Engagement zum Jugendhaus umgebaut worden. So ist aus einem Gemeindehaus ein herrliches Gemeindezentrum erwachsen.
2008 hat die Kirchengemeinde das 25 jährige Kirchbaujubiläum festlich begangen. Seit 2010 musste die Kirchengemeinde Wilstedt die Pfarrbezirke wieder verschmelzen, da aufgrund massiver finanzieller Kürzungen seitens der Landeskirche nur noch eine Pfarrstelle unterhalten wird.