"Das ist genau meins"

Pressemitteilung Osterholz-Scharmbeck, 15. April 2024

Lotta Kohlmann ist die neue Fachkraft in der kirchlichen Sozialarbeit – Ihr Lieblingsplatz ist die Natur

„Ich habe jede Menge Lieblingsplätze! Ich bin gerne draußen in der Natur, auch mit dem Fahrrad. Ich liebe es im Wald ‚An der Elm’, im Moor in Richtung ‚Neu Helgoland’ und am Freitag auf dem Markt. Da gibt es richtig tolle Stände.“ Die Frage nach dem Lieblingsplatz ist gar nicht so leicht für Lotta Kohlmann zu beantworten. Schnell fährt sie fort: „Ich gärtner gern, ich nähe gern und ich lese gern. Die Schatulle ist auch ein Lieblingsort.“

Das Haus der Kirche ist vermutlich ebenfalls ein Lieblingsort. Hier hält Lotta Kohlmann sich neuerdings beruflich auf. Ihre Probezeit ist seit dem ersten April rum. Kohlmann: „Ich bin gekommen, um zu bleiben.“ Schnell ergänzt sie, dass dies keine Drohung sei, sondern die Freude über ihren Beruf ausdrückt. Kohlmann ist Kirchensozialarbeiterin, ihr Arbeitgeber ist die Kirche. Vor etwa einem halben Jahr hat die 38jährige die allgemeine Sozialberatung im Diakonischen Werk des Ev.-luth. Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck übernommen.

Hinter dem Begriff „allgemeine Sozialberatung“ steckt einiges. Kohlmann: „Ich bin Ansprechpartnerin bei Armut, unterstütze bei Anträgen, helfe bei persönlichen Krisen und bei Widersprüchen gegen Ämter. Welche Rechte haben die Menschen? Ich bin hier oft der erste Kontakt, um Bescheide durchzugucken und mich für die Rechte einzusetzen. Dazu gehört natürlich viel Netzwerkarbeit, Kontakten zu anderen Trägern. Ich bin für alle Bürger und Bürgerinnen da. Jeder der Schwierigkeiten hat, kann zu mir kommen.“ Zu ihren Aufgabenfeldern gehört auch die Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung. „Hier geht es aber nicht um einen Pflichttermin, sondern darum die richtige Entscheidung und Stabilität zu finden.“

Lotta Kohlmann möchte gerne die Sozialarbeit aufzeigen, die Leute beieinander halten und Risse in der Gesellschaft kitten: „Die Schere geht immer weiter auseinander. Wir möchten Teilhabe ermöglichen, trotz finanzieller Schwierigkeiten, Krankheit oder Einsamkeit. Es gibt einen erschwerten Zugang zu Angeboten und das muss nicht sein. Das wird hier aufgezeigt, das haben wir uns vorgenommen.“

Ihr Anerkennungsjahr hat die Sozialarbeiterin in einer Kirchengemeinde in Hannover gemacht, wechselte von dort in die Migrationsberatung für Erwachsene, um dann ihr Studium ‚Religionspädagogik‘ in Hannover zu absolvieren. Mit dem ersten Sohn kam der Umzug nach Bremen, beruflich ging es ins Mütter- und Familienzentrum Huchting. Die Schwerpunkte dort waren Sozialberatung, Netzwerkarbeit, Projektbegleitung und Fachberatung für Erzieher. Zwei weitere Söhne und die Elternzeit brachten eine kurze berufliche Pause und den Umzug nach Osterholz-Scharmbeck. Ihren beruflichen Werdegang setzte Kohlmann in Bremen-Lesum fort und übernahm die Leitung einer Kita. Die Arbeit mit den Familien und die Personalführung gefielen ihr sehr gut, aber schnell wurde auch klar: „Der Fachkräftemangel ist der Overkill. Die Leute sind über Gebühr einzusetzen.“

Lotta Kohlmann bekam Heimweh nach Netzwerkarbeit und dann kam die Ausschreibung ihrer jetzigen Stelle: „Ich habe die Anzeige gelesen und gedacht, das ist ja genau meins.“ Und das sieht sie auch sechs Monate später noch genauso: „Die Kollegialität ist super, alle sind sehr kooperativ und es gibt gute Strukturen.“ Schwerpunkte hat sich die Beraterin auch schon gesteckt: „Die Tafel ist weiterzuentwickeln, die Wärmestube wird vermisst. Flexibilität ist gefragt und das ist toll. Das haben wir gerade wieder bei den Großfeuern in der Stadt erfahren, da muss man sofort helfen und unterstützen. Es gibt aber eine Menge spannender Dinge, die noch zu machen sind.“ Im Moment ist das Kennenlernen noch Schwerpunkt Nummer eins für Kohlmann, das Netzwerk wird gesponnen. Die verschiedenen Träger von Stadt und Land, die unterschiedlichen Stellen im Kirchenkreis, die vielen Ehrenamtlichen, alles gilt es kennen zu lernen und zu verbinden.

Lotta Kohlmann kommt aus der Kirche: „Ich fühle mich verbunden. Kirche war immer meine Heimat. Ich wollte anfangs auch Diakonin werden, daher freue ich mich auf kirchliche Arbeit. Ich genieße es Kollegen und Kolleginnen zu haben, auf deren Wissen ich zurückgreifen kann. Das ist anders, als Vorgesetzte zu sein. Es ist echt toll im Team zu arbeiten. Das finde ich richtig schön. Und ich kann jetzt mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.“